So langsam wird es Zeit. Wenn du noch einen "echten" Weihnachtsmann brauchst, der den anwesenden Kindern die Geschenke beschert, solltest du dringend einen Studenten, netten Nachbarn, Minijobber oder wen auch immer engagieren und ein passendes Kostüm besorgen. Aber nicht alle Bewerber haben nur gutes im Sinn. Was passiert, wenn der Mann vom Nordpol Opas Puschen trägt, eine Fahne hat oder gar die Gelegenheit nutzt, um die wertvolle Diamanthalskette zu stehlen, die die Dame des Hauses geschenkt bekommen soll? Lass dir etwas einfallen!


Bescherung am laufenden Band


Jessy stoppte seinen Motorroller einige Häuser vor dem eigentlichen Ziel. Nach seinen -Erfahrugen biéi den letzten beiden Stopps behielt er den Helm lieber auf,  das restliche Weihnachtsmannkostüm machte ihn schon verdächtig genug für Kinder, die sich die Zeit bis zur Bescherung auf der Straße vertrieben.


Er warf nocheinen kurzen Blick auf den Merkzettel, den er von seinen Auftraggebern bekommen hatte - Familie Schubert, drei Kinder 4, 7 und 11, der Schlüssel liegt unter der Türmatte, der Sack mit den Geschenken steht im Abstellraum gleich rechts von der Wohnungstür, ebenso ein Glöckchen, mit dem er seine Ankunft ankündigen sollte. Die Kinder sollten jeder ein Weihnachtsgedicht aufsagen und er mit der ganzen Familie "Oh du fröhliche" singen. Nun gut, das klang machbar, den Liedtext hatte er auswendig gelernt, die Namen der Kinder hatte er sich gemerkt. Es konnte losgehen.


Jessy trabte zur Hautür, den Helm versteckte er im Gebüsch. Der Schlüssel lag am vereinbarten Platz. Schon im Flur hörte er aus dem Wohnzimmer lautes Stimmengewirr. Jessy öffnete die Tür gleich rechts und fand auch den Sack verabredungsgemäß vor. Seltsam leicht war er und doch vom Umfang her prall gefüllt.


Mit geübtem schwerem Tritten trabte er nun zur Wohnzimmertür. Die Stimmen verstummten. Sicherlich wurden die Kinder jetzt schon mal auf sein Erscheinen vorbereitet. Er musste Grinsen bei der Erinnerung an die


Kräftig schwang er das Glöckchen und stieß die Wohnzimmertür auf. "Finde ich hier denn auch brave Kinder?"


Die vier Männer im Raum starrten ihn entgeistert an. Wo waren denn die Kinder? Hatten sie sich etwa hinter dem Baum versteckt? Jessy schwang die Rute, die er auf Wunsch der Eltern auch bei sich führte - wo war eigentlich Frau Schubert? Ein bisschen feierlicher hätten sich die Anwesenden ja zu diesem Anlass anziehen können. Etwas irritiert war Jessy ja schon, keiner der Anwesenden sah aus, als wäre er 4,7 oder 11 Jahre alt. 


Aber egal, er hatte den Auftrag, hier Geschenke zu verteilen, dafür wurde er bezahlt, alles andere ging ihn nichts an.


"Hohohohi, kommt bitte der kleine Emil als erste zu mir!"


Die vier Typen sahen sich mit seltsamen Gesichtsausdrücken an. Schließlich stand einer von ihnen auf, zog sich seine Jacke über, sodass Jessy in der Innentasche etwas erkennen konnte, das eine verblüffende Ähnlichkeit mit der Spielzeugpistole hatte, die er als Siebenjähriger zu Weihnachten bekam.


"Ey, was willst du, Alter, bist du von der Polente oder von der Konkurrenz?"


Jerry schwang scherzhaft noch einmal die Rute. "Aber Emil, so spricht man doch nicht mit dem Weihnachtsmann! Jetzt sag schön dein Gedicht auf!"


Die drei Typen am Tisch grölten, aber Emil machte ein noch finstereres Gesicht.


"Gedicht? Du hast wohl einen Knall!"


"Wenn du deine Geschenke willst, musst du schon etwas dafür tun. Dann sing mir wenigstens ein Weihnachtslied vor."


"singen? Ich sing dir gleich was. OK, wir haben die Sparkasse am Markt ausgeraubt, das weißt du ja sicher schon, du hast da ja unseren Sack mit der Beute. Und wenn du dich nicht sofort verpfeifst, fliegen dir gleich die Kugeln um die Ohren."


Mit diesen Worten zog Emil den Spielzeugrevolver aus der Jackentasche.


"Ist ja gu, ist ja gut, wenn deine Mama, eh ich meine dein Papa und wer auch immer die anderen Herren sind nichts dagegen haben kriegst du die Geschenke auch so. Aber ich verlange den vereinbarten Preis für meinen kompletten Auftritt. 150 @ war abgemacht." Mit diesen Worten drückte Jessy Emil den Sack in die Hand.


Emil warf einen kurzen Blick auf seine Kumpel, dann griff er in den Sack und zog ein paar Geldscheine heraus, die er Jessy in die Hand drückte. "Hier, der Rest ist Trinkgeld."


Mit einem dankbaren Kopfnicken steckte Jessy die Scheine ohne sie zu zählen in die Tasche seiner Weihnachtsmannjacke und verließ das seltsame Haus,wobei er noch "Hohoho, frohe Weihnachten" über seine Schulter rief. Fast hätte er den Sturzhelm im Gebüsch vergessen.


Als jessy sich auf de  Sitz seines Motoirrollers schwang, warf er noch einen letzten Blick auf das Haus und es fiel ihm wie Schuppen von den Augen, er war ja einfach zum erstbesten Haus gegangen und nicht zu dem, in das er bestellt worden war. Um die nächste Straßenecke bogen drei Streifenwagen. Na, da hattten die vier Ganoven wenigstens noch etwas zu lachen gehabt, bevor sie jetzt ins Kittchen wanderten.


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