Herbstgedicht


Es wogt der Nebel durch den Wald,

Herbst ist es noch, doch es weihnachtet bald.

Herrn Meier wurde aufgetragen,

In diesem wie in allen Jahren,

bei Nacht und Nebel mit dem Beile,

Schnell, hurtig hurtig, große Eile

Eine Straftat zu begehn,

Damit er dabei nicht wird gesehn.


So schleicht sich dann des Meiers Klaus

spät abends aus dem Mietehaus.

Gleich um die Eck beginnt der Forst,

Der wird bewacht von Oberförster Horst.

Dem will der Klaus auf seine alten Tagen,

eins seiner liebsten Ding abschlagen.

Drum plagt ihm nachts auf seinem Kissen

Schon lang Nacht für Nacht das schlechte Gewissen.


Ein Käuzchen ruft, „Uhuhu“,

Auch das trägt nicht bei zu Klaus Seelenruh.

Ein rascheln, ein Stöhnen, ein leises Keuchen,

Ach könnte er doch nur entfleuchen.

Doch daheim in warmer Kammer,

Erwartet ihn dann großer Jammer.

Was soll er seiner Frau nur sagen,

Wenn nicht wie versprochen er zugeschlagen?


Das Lämpchen in den klammen Händen

Tut er sich nun seinem Ziel zuwenden.

Gar nicht weit weg von seiner Wohnung

Beginnt nämlich die Tannenschonung.

Der Lichstrahl erforscht nun Baum um Baum,

Zu seinem Schreck, er glaubt es kaum,

Befindet sich an jedem Stamm

Sein Bild, er kaum es glauben kann.


Lieber Klaus steht da zu lesen,

Jetzt ist es mal genug gewesen.

Willst du ein Bäumchen dir hier klauen,

Kannst aus dem Kopf die Idee dir hauen.

Wird morgen hier auch nur eines fehlen,

Dann kann ich nicht anders wählen.

Gleich geh ich dann zur Polizei

Und zeig dich an wegen Christbaumräuberei.


Dies ist immer noch mein Forst

Frohe Weihnachten, Oberförster Horst