Uschi Wedekind sah sich verblüfft in der Schalterhalle um. Wohin waren ihre Kollegen so schnell verschwunden? Auch auf der Straße war nichts Ungewöhnliches zu sehen - nur eine ältere Dame näherte sich forschen Schrittes dem Eingang zur Bank.
"Guten Morgen. Sind Sie neu? Ist der Surbier mal wieder schnell untergetaucht? Macht nichts. Ich möchte gerne meine Rente abheben." Mit diesen Worten schob sie ein Auszahlungsformular über den Tresen.
"Aber Frau..." Uschi beugte sich über das Formular und versuchte die krakelige Handschrift zu entziffern, "Mümmelmann. Da ist Ihnen leider ein Fehler unterlaufen..."
"Hände hoch, das ist ein Überfall."
Erschrocken fuhr Uschi zurück. Unbemerkt hatte ein Maskierter die Filiale betreten und zielte nun mit einem Revolver auf sie. "Ach, das ist aber nett." Entsetzt sah Uschi, wie Frau Mümmelmann auf den Räuber zutrat. "Ich wollte schon immer mal wissen, wie das so ist, Opfer eines Raubüberfalls zu sein. Ist das ein Echter?" Mit der Rechten wies sie auf die Waffe in seiner Hand, mit der Linken drohte sie ihm scherzhaft.
"Schnauze Alte, oder ich schieße."
"Ach bitte nicht, ich möchte doch so gerne noch ein bisschen zusehen. Bevor Sie türmen dürfen Sie meinetwegen abdrücken, aber lassen Sie einer alten Frau doch noch einen Moment ihren Spaß."
"Leg dich da in die Ecke, ich habe keine Zeit für so einen Mist." Sichtlich irritiert strebte der Räuber nun auf Uschi zu. "Los, Geld her."
"Oh, ich sehe, Sie haben sogar eine Tasche zum Transport mitgebracht, da sind Sie klüger, als einige Kollegen. Ich hätte Ihnen ja sonst meine Einkaufstasche anbieten können, aber so..."
Mit zitternden Fingern stopfte Uschi ein paar Scheine in den Jutebeutel, den der Räuber ihr entgegen streckte.
"Schneller. Was ist mit der großen Kohle."
"Vergessen Sie es, junger Mann, die haben sie hier mit Zeitschloss gesichert. Aber so etwas sollte sich in Ihren Kreisen doch wirklich mal herumsprechen. Irgendwie kommt es mir vor, als hätte ich das alles schon einmal erlebt. Sagen Sie, junge Frau, ist der Surbier im Hinterzimmer, der alte Feigling? Der hat inzwischen bestimmt schon den Alarm ausgelöst."
Erwartungsvoll sah sie zum Fenster hinter dem tatsächlich die ersten Streifenwagen auftauchten.
"Ja so ein Pech aber auch. Schauen Sie denn keine Krimis, junger Mann? Ich sage Ihnen, das ist das reinste Schulfernsehen für Ganoven aller Art." Mitleidig schüttelte Frau Mümmelmann den Kopf.
Dem Räuber lief mittlerweile der Schweiß unter seiner Strumpfmaske hervor. "Schnauze Alte, habe ich gesagt. Verdammter Mist, dann seid ihr beiden eben meine Geiseln."
"Wenn Sie meinen, junger Mann. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich mich dort in die Ecke verziehe und mein Kreuzworträtsel fertig löse?" Mit diesen Worten setzte sie sich an Surbiers Schreibtisch und begann in ihrer Tasche zu kramen.
"Mach kein Scheiß, du, wenn du da 'ne Knarre drin hast..."
"'Ne Wumme? Trauen Sie einem alten Muttchen wie mir so etwas echt zu? Aber wollen Sie nicht langsam mal Ihre Forderungen stellen? Ewig habe ich auch nicht Zeit und die Kassiererin sieht so aus, als müsste sie dringend mal aufs Klo. Bringen wir es also lieber schnell hinter uns."
"Hier spricht die Polizei. Geben Sie auf, die Bank ist umstellt, Sie haben keine Chance." Das Megaphon dröhnte in Uschis Ohren. Betäubt beobachtete sie, wie der Räuber durch die Gardine linste.
"Siehst du, mein Junge, hättest du mal besser doch einen echten Revolver gekauft anstelle dieses Spielzeugteils, dann könntest du jetzt wenigstens ein Paar Warnschüsse abgeben." Mit diesen Worten nahm Frau Mümmelmann dem verblüfften Gangster die Waffe aus der Hand und betrachtete sie neugierig von allen Seiten. "Sieht aber gar nicht mal schlecht aus, wenn man nicht sehr viel Ahnung von diesen Dingern hat, bemerkt man den Unterschied gar nicht. Ach, gute Frau", wandte sie sich jetzt an die Kassiererin, "was ich noch sagen wollte, wenn Sie mit dem Formular fertig sind, würde ich den hier gerne noch in meinem Schließfach deponieren." Mit diesen Worten zog sie eine großkalibrige aus ihrer Manteltasche. "Die Leutchen im Seniorenstift sehen es nicht so gerne, dass ich den im Kleiderschrank aufhebe - auch wenn es nur noch aus Sentimentalität ist. Aber jetzt ist es auch genug. Gleich wird eine alte Derrick-Folge wiederholt, die will ich sehen."
Mit diesen Worten riss sie die Tür zum Schalterraum auf und winkte den Polizisten freundlich zu.
"Ach nee, die Mümmelmann schon wieder", der Älteste der Polizisten reichte ihr die Hand, während seine Kollegen dem Räuber Handschellen anlegten. "Haben Sie jetzt die Seiten gewechselt und wollen mir endgültig Konkurrenz machen? Und wen haben wir da? Das gibt es doch nicht, der Huber-Olli, der hat ja schon fast so viele Überfälle auf dem Konto, wie Sie damals!"
"Hey, schubsen Sie mich hier nicht rum, ich komme ja schon freiwillig mit", Olli wischte sich den Schweiß vom Gesicht. "Befreien Sie mich nur endlich von dieser Irren. Kann man denn hier nicht mal in Ruhe eine Bank überfallen, ohne dass einen so ein Muttchen vor aller Welt lächerlich macht?"
"Muttchen?", der Polizist lachte. "Sie werden staunen, wenn ich Ihnen erzähle, wer Sie da gerade überwältigt hat. Was denn? Ach so - Derrick, wie immer? Na dann gehen Sie mal schön zurück in den Seniorenstift, ich komme dann später wegen der Zeugenaussage vorbei."
"War nett, Sie kennen zu lernen", mit diesen Worten reichte Elfriede Mümmelmann dem Räuber ein letztes Mal die Hand, bevor sie forschen Schrittes die Filiale verließ.
schi Wedekind sah sich verblüfft in der Schalterhalle um. Wohin waren ihre Kollegen so schnell verschwunden? Auch auf der Straße war nichts Ungewöhnliches zu sehen - nur eine ältere Dame näherte sich forschen Schrittes dem Eingang zur Bank.
"Guten Morgen. Sind Sie neu? Ist der Surbier mal wieder schnell untergetaucht? Macht nichts. Ich möchte gerne meine Re schob sie ein Auszahlungsformular über den Tresen.
"Aber Frau..." Uschi beugte sich über das Formular und versuchte die krakelige Handschrift zu entziffern, "Mümmelmann. Da ist Ihnen leider ein Fehler unterlaufen..."
"Hände hoch, das ist ein Überfall."
Erschrocken fuhr Uschi zurück. Unbemerkt hatte ein Maskierter die Filiale betreten und zielte nun mit einem Revolver auf sie. "Ach, das ist aber nett." Entsetzt sah Uschi, wie Frau Mümmelmann auf den Räuber zutrat. "Ich wollte schon immer mal wissen, wie das so ist, Opfer eines Raubüberfalls zu sein. Ist das ein Echter?" Mit der Rechten wies sie auf die Waffe in seiner Hand, mit der Linken drohte sie ihm scherzhaft.
"Schnauze Alte, oder ich schieße."
"Ach bitte nicht, ich möchte doch so gerne noch ein bisschen zusehen. Bevor Sie türmen dürfen Sie meinetwegen abdrücken, aber lassen Sie einer alten Frau doch noch einen Moment ihren Spaß."
"Leg dich da in die Ecke, ich habe keine Zeit für so einen Mist." Sichtlich irritiert strebte der Räuber nun auf Uschi zu. "Los, Geld her."
"Oh, ich sehe, Sie haben sogar eine Tasche zum Transport mitgebracht, da sind Sie klüger, als einige Kollegen. Ich hätte Ihnen ja sonst meine Einkaufstasche anbieten können, aber so..."
Mit zitternden Fingern stopfte Uschi ein paar Scheine in den Jutebeutel, den der Räuber ihr entgegen streckte.
"Schneller. Was ist mit der großen Kohle."
"Vergessen Sie es, junger Mann, die haben sie hier mit Zeitschloss gesichert. Aber so etwas sollte sich in Ihren Kreisen doch wirklich mal herumsprechen. Irgendwie kommt es mir vor, als hätte ich das alles schon einmal erlebt. Sagen Sie, junge Frau, ist der Surbier im Hinterzimmer, der alte Feigling? Der hat inzwischen bestimmt schon den Alarm ausgelöst."
Erwartungsvoll sah sie zum Fenster hinter dem tatsächlich die ersten Streifenwagen auftauchten.
"Ja so ein Pech aber auch. Schauen Sie denn keine Krimis, junger Mann? Ich sage Ihnen, das ist das reinste Schulfernsehen für Ganoven aller Art." Mitleidig schüttelte Frau Mümmelmann den Kopf.
Dem Räuber lief mittlerweile der Schweiß unter seiner Strumpfmaske hervor. "Schnauze Alte, habe ich gesagt. Verdammter Mist, dann seid ihr beiden eben meine Geiseln."
"Wenn Sie meinen, junger Mann. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich mich dort in die Ecke verziehe und mein Kreuzworträtsel fertig löse?" Mit diesen Worten setzte sie sich an Surbiers Schreibtisch und begann in ihrer Tasche zu kramen.
"Mach kein Scheiß, du, wenn du da 'ne Knarre drin hast..."
"'Ne Wumme? Trauen Sie einem alten Muttchen wie mir so etwas echt zu? Aber wollen Sie nicht langsam mal Ihre Forderungen stellen? Ewig habe ich auch nicht Zeit und die Kassiererin sieht so aus, als müsste sie dringend mal aufs Klo. Bringen wir es also lieber schnell hinter uns."
"Hier spricht die Polizei. Geben Sie auf, die Bank ist umstellt, Sie haben keine Chance." Das Megaphon dröhnte in Uschis Ohren. Betäubt beobachtete sie, wie der Räuber durch die Gardine linste.
"Siehst du, mein Junge, hättest du mal besser doch einen echten Revolver gekauft anstelle dieses Spielzeugteils, dann könntest du jetzt wenigstens ein Paar Warnschüsse abgeben." Mit diesen Worten nahm Frau Mümmelmann dem verblüfften Gangster die Waffe aus der Hand und betrachtete sie neugierig von allen Seiten. "Sieht aber gar nicht mal schlecht aus, wenn man nicht sehr viel Ahnung von diesen Dingern hat, bemerkt man den Unterschied gar nicht. Ach, gute Frau", wandte sie sich jetzt an die Kassiererin, "was ich noch sagen wollte, wenn Sie mit dem Formular fertig sind, würde ich den hier gerne noch in meinem Schließfach deponieren." Mit diesen Worten zog sie eine großkalibrige aus ihrer Manteltasche. "Die Leutchen im Seniorenstift sehen es nicht so gerne, dass ich den im Kleiderschrank aufhebe - auch wenn es nur noch aus Sentimentalität ist. Aber jetzt ist es auch genug. Gleich wird eine alte Derrick-Folge wiederholt, die will ich sehen."
Mit diesen Worten riss sie die Tür zum Schalterraum auf und winkte den Polizisten freundlich zu.
"Ach nee, die Mümmelmann schon wieder", der Älteste der Polizisten reichte ihr die Hand, während seine Kollegen dem Räuber Handschellen anlegten. "Haben Sie jetzt die Seiten gewechselt und wollen mir endgültig Konkurrenz machen? Und wen haben wir da? Das gibt es doch nicht, der Huber-Olli, der hat ja schon fast so viele Überfälle auf dem Konto, wie Sie damals!"
"Hey, schubsen Sie mich hier nicht rum, ich komme ja schon freiwillig mit", Olli wischte sich den Schweiß vom Gesicht. "Befreien Sie mich nur endlich von dieser Irren. Kann man denn hier nicht mal in Ruhe eine Bank überfallen, ohne dass einen so ein Muttchen vor aller Welt lächerlich macht?"
"Muttchen?", der Polizist lachte. "Sie werden staunen, wenn ich Ihnen erzähle, wer Sie da gerade überwältigt hat. Was denn? Ach so - Derrick, wie immer? Na dann gehen Sie mal schön zurück in den Seniorenstift, ich komme dann später wegen der Zeugenaussage vorbei."
"War nett, Sie kennen zu lernen", mit diesen Worten reichte Elfriede Mümmelmann dem Räuber ein letztes Mal die Hand, bevor sie forschen Schrittes die Filiale verließ.