Ich springe über Bord und ziehe das leichte Ruderboot durch das seichte Uferwasser an Land. Der Kies knirscht unter den Sohlen meiner Gummistiefel und irgendwo ruft ein Käuzchen. Ansonsten ist es still. Im Licht des Vollmonds beuge ich mich über mein Gefährt und hebe den leichten Körper heraus. Lange Locken ringeln sich über meinen rechten Arm, schimmern im silbrigen Licht. Ich taste mich den Pfad entlang zu der kleinen Hütte. Alles ist für uns vorbereitet. Eine winzige Kammer mit einem Bett mit Eisenpfosten und einem Eimer und ein Zimmer mit einer Matratze am Boden für mich. Es ist ja nur für ein Paar Tage und Job ist Job.

Ich lege sie auf das Bett und fessele ihre Hände an die Eisen. Sie stöhnt leise im Schlaf. Mit einem gleichgültigen Blick schließe ich die Tür zur Kammer hinter mir, lasse mich aufatmend auf den wackeligen Stuhl fallen und zünde mir im Dunkeln eine Zigarette an. Eine Million Euro, die Hälfte meines Honorars habe ich mir bereits verdient. Wenn der Alte das Lösegeld für sein Goldstück ausspuckt, bekomme ich den Rest.

Die Minuten vergehen und werden zu Stunden. draußen wird es langsam hell. Aus der Kammer dringen Geräusche. Das Betäubungsmittel lässt nach. Ich ziehe mir die schwarze Schimaske über den Kopf, schalte die Taschenlampe an und gehe hinein. Sie liegt mit weit geöffneten Augen auf dem Rücken. Ihre Beine strampeln und ihr Kopf bewegt sich zuckend hin und her. Ich beuge mich zu ihr herunter und ziehe ihr den Knebel aus dem Mund. Sofort fängt sie an zu schreien.

"Spar dir die Mühe, hier hört dich sowieso keiner."

Meine Stimme ist nur ein heiseres Flüstern und geht in ihren Schreien unter. Ich gebe ihr eine Ohrfeige. Sofort ist sie still. Tränen laufen aus ihren babyblauen Augen. Ihr Blick ist voller Angst.

"Hör zu, Süße. Ich will doch nur ein bisschen deinen Alten abzocken. Wenn er das Lösegeld bezahlt, bist du schon bald wieder in deiner Traumvilla. So lange du keine Geschichten machst, passiert dir nichts."

Jetzt liegt sie ganz ruhig. Ihr Atem geht stoßweise. Fast könnte sie mir Leid tun.

"Willst du was trinken?"

Sie nickt und ich ziehe den Flachmann aus der Tasche.

"Schampus habe ich keinen, aber das hilft auch ganz gut gegen einen trockenen Mund."

Ich setze ihr die Flasche an den Mund, sie schluckt, würgt, hustet und dreht sich weg.

"Na, wer nicht will, der hat schon."

Sie richtet sich auf, so gut es die Fesseln zulassen. Ihre Wangen sind nun rosig gefärbt.

"Und was machen wir nun, Süßer?"

"Was?"

"Das frage ich dich. Willst du hier nur deinen Job machen, oder willst du auch noch ein bisschen Spaß dabei haben?"

Das steht nicht im Lehrbuch für Profi-Entführer. Wie reagiert man da angemessen?

"Na sag schon, Süßer. Wollen wir die günstige Gelegenheit nicht nutzen? Mein Alter hat in der Beziehung nicht mehr viel zu bieten. Wenn du mich hier schon festhalten musst, will ich wenigstens etwas davon haben."

'Sei kein Idiot", denke ich mir. Wenn der Alte mit der Kohle rüberkommt kannst du dir ein ganzes Freudenhaus leisten. Aber auf der anderen Seite, die Kleine ist ja echt niedlich. Und so eine kleine Nummer am Arbeitsplatz - warum eigentlich nicht?

Ich beginne, den Gürtel meiner Hose zu lösen. Sie sieht mir lächelnd dabei zu, leckt sich sogar die Lippen.

"Aber los mache ich dich nicht."

"Das habe ich auch gar nicht erwartet."

Die Jeans gleitet zu Boden. Die Boxershorts folgen. Ich nehme noch einen tiefen Schluck aus dem Flachmann. Sie spreizt einladend ihre Schenkel. Ich krieche auf das Bett und schmiege mich wollüstig an sie. Einen Moment schließe ich vor Verzückung die Augen.

Der Schmerz nimmt mir den Atem. Was hat sie getan? Wie bin ich in diese verdammte Stellung gekommen? Meine Beine scheinen irgendwo über meinem Rücken zu schweben und sie hält meinen Brustkorb mit dem eisernen Griff ihrer Schenkel gefangen.

"Süßer, Vorbereitung ist alles bei so einem Job. Wusstest du nicht, dass ich früher Zirkusartistin war?"

Ich bringe nichts als ein Stöhnen hervor.

"Gummimenschen können ihren Körper in die seltsamsten Stellungen verbiegen. Wenn man wie du keine Übung darin hat, kann das allerdings höchst unangenehme Folgen haben", sie lacht. "Ich schätze mal, dir bleiben noch zehn Minuten, bis du das Bewusstsein verlierst. Du hast die Wahl, entweder, du machst mich los und wir machen beide, dass wir hier weg kommen, oder wir kratzen beide ab, wenn niemand kommt und uns rettet."

Ich versuche, etwas zu erwidern, zu schreien, aber aus meiner Kehle kommt nur ein Krächzen.

"Spar dir die Mühe. Hast du nicht selbst gesagt, hier hört einen keiner? Nun mach schon, keine Angst, ich habe dafür gesorgt, dass du deine Hände noch bewegen kannst."

Sie hat Recht. Gerade so reichen meine Arme bis zu den Bettpfosten. Mit zitternden Fingern löse ich die Knoten. Der Klammergriff ihrer Beine lockert sich, aber ich bin bereits viel zu erschöpft, um die Gelegenheit zu nutzen. Mein Atem geht röchelnd. sicher hat sie mir mindestens fünf Rippen gebrochen. Sie macht sich nicht einmal die Mühe, mich zu fesseln. Vor meinen Augen tanzen bunte Punkte. Von Ferne höre ich die Hüttentür hinter ihr zufallen. Wird sie wohl die Polizei rufen, oder lässt sie mich hier einfach verrecken?

 

Besucherzähler Homepage