Ehe - Liebe - Leidenschaft


Die Fragen, nach denen ich angefangen zu schreiben sind hilfreich, aber die Reihenfolge passt für mich nicht. Ich habe Lust, jetzt über dieses Thema zu schreiben Der Titel passt irgendwie auch wenn ich die Reihenfolge umgekehrt habe, um das Ganze verständlicher zu machen.


Leidenschaft


Eigentlich hätte es mir schon sehr viel früher klar sein müssen, aber mehr als mein halbes Leben habe ich es verdrängt.


Ich schwärmte für die Agnetha von ABBA und nicht für Björn, für Olivia Newton John aus Grease und nicht für John Travolta, für Jacklyn Smith von Charlies Engeln und nicht für Starsky und Hutch. In der neunten Klasse habe ich Sandra aus der Musik-AG an und in der zwölften Klasse Claudia aus meinen Leistungskursen.


Zum ersten Mal als lesbisch gesehen habe ich mich mit um die 30 und auch danach habe ich es noch lange verdrängt, mich in eine Ehe geflüchtet und gehofft, dass aus Lutz und mir mehr werden könnte. 


Als ich dann endlich beschlossen habe, ncht nur dazu zu stehen, sondern auch aktiv zu suchen, wusste  ich nicht mehr wie. Meine einzige wirkliche Erfahrung war ein bisschen Fummeln unter dem Tisch mit einer Chorschwester, das ich abbrechen musste, weil sie sturzbetrunken war und ich nicht wollte, dass sie vielleicht nur deshalb etwas von mir wollte. Wir haben danach nie wieder darüber gesprochen.


Meine letzte geheimme Liebe war Jenny, die ich ja schon im Abschnitt über das Berufsleben erwähnt habe. Sie hatte so eine liebe Art, einem die Hand auf die Schulter zu legen, und löste damit Emotionen aus, die sie vermutlich nicht ahnte. Auch nach neun Jahren trauere ich ihr noch nach. Ihr Foto ist auf einer Internetseite, die ich aus anderen Gründen regelmäßig aufsuche und dann schaue, ob sie mal wieder dort aktiv war, aber das war sie schon lange nicht mehr.


Zurzeit schwärme ich höchstens noch für Kerstin Ott.


Ehe


Ich habe es ja schon so nebenbei erwähnt und irgendwie gehört es ja auch dazu, auch wenn das , was jetzt kommt, nicht das ist, was der Autor dieses Fragenkatalogs damit gemeint hat.


Im Frühjahr 1999 war ich mit meinen Eltern im Urlaub in Dänemark. Bei einem gemeinsamen Strandspaziergang erzählten sie beiläufig von Traore, einem Mitglied der afrikanischen Trommelgruppe, die sie betreuten, der in seine Heimat abgeschoben werden sollte, obwohl er und seine Familie dort wirklich verfolgt wude. Ebenfalls nebenbei fiel die Möglichkeit, zu bleiben, wenn er eine Deutsche heiratete.


Später haben sie mich gefragt, ob sie mich bedrängt hätten, aber so war es nicht. Ich bin immer ein Gegner von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und ungerechten Ausländergesetzen gewesen und habe es mir zwei Tage lang wirklich gründlich überlegt. Dann habe ich ebenso beiläufig gesgt "Und was, wenn ich ihn heirate".


Nein, Geld hätte ich nie dafpr genommen, aber so wirklich uneigennützig war die Entscheidung trotzdem nicht. Zu der Zeit war mir schon irgendwie klar, dass ich nie einen Mann heiraten würde. Und trotzdem hatte ich einen Kinderwunsch und hoffte, dass sich dieser so erfüllen würde.


Ich lernte Traore kennen und fand den Mann, den meine Eltern beschrieben hatten eine besondere Persönlichkeit, die ich aus vollem Herzen unterstützte. 


Die Hochzeit fand im Bremer Standesamt statt. Ich trug einen beigefarbenen, langen Rock, eine weiße Bluse und einen Blauen Blazer, Traore einen Anzug. Unsere Trauzeugen waren meine Eltern, sonst war niemand dabei. Den Brautstrauß habe ich im Warteraum vor dem Trauzimmer vergessen. 


Nach der Zeremonie waren wir zum Essen in Bad Zwischenahn. Und dann trennten sich die Wege. Nein, wir haben uns natürlich bei meinen Eltern gesehen, Traore hat mich in Rendsburg besucht und war bei Partys dabei. Er war immer lieb zu mir und ich bin auch heute noch überzeugt, dass es so richtig war.


Das mit dem Kind hat nicht geklappt, obwohl ich einmal dachte, es hätte geklappt. Ich wohnte weiter in Rendsburg und er in Bremen.


Eines Tages, ich wollte gerade zur Arbeit, klingelte es und vor der Tür stand die Polizei mit einem Durchsuchungsbefehl, Verdacht auf Erschleichung einer Aufenthaltsgenehmigung. Irgendjemand hatte uns anonym angezeigt.


Bei der Verhandlung mussten meine Eltern als Zeugen aussagen und deshalb vor dem Gerichtssaal warten, aber Lutz war im Zuschauerraum und hat mir da durchgeholfen  Es war skuril. Am Ende wurden wir freigesprochen, sogar auf Antrag des Staatsanwaltes.


Vielleicht hätte etwas aus uns werden können, wenn ich mich für Männer interessieren würde, aber wir waren auch einfach zu verschieden, hatten keine gemeinsame Interessen, verschiedene Religionen und Lebenseinstellungen.


Als ich dann nach fünf Jahren das Angebot bekam, nach Frankreich zu gehen, ließen wir uns scheiden. Traore ist inzwischen mit einer anderen Frau verheiratet und hat mit ihr vier Kinder. Wir haben immer noch locker Kontakt und ich mag vor allem seine beiden ältesten Töchter sehr gerne.


Manch einer würde es vielleicht Scheinehe nennen, aber für mich war es eine Ehe aus Überzeugung.


Liebe - oder auch Lutz


Ich schreibe dies unter dem Titel Liebe, auch wenn es das im körperlichen Sinne nie gewesen ist. Aber Lutz war der einzige Mann, der in meinem Leben eine wirkliche Rolle gespielt hat. 


Es war am zweiten Tag in der gymnasialen Oberstufe in der ersten Stunde im Religionsunterricht. Die Tische waren in einem Halbkreis angeordnet und mir gegenüber saß ein sehr großer, sehr dünner Schüler mit einer Brille mit altmodischer Fassung unddicken Gläsern.


Zum Kennenlernen fragte uns Herr Meyer, warum wir uns für dieses Fach entschieden hatten und meine Antwort gefiel Lutz genau so sehr, wie mir seine. In der Pause machten wir nähere  Bekanntschaft. Das war der Beginn einer wundervollen Freundschaft.


Außer Religion hatten wir auch Sport und Bio zusammen und hingen immer zusammen. Zum ersten Mal seit vielen Jahren hatte ich wieder jemnden,  mit dem ich durch dick und dünn gehen konnte. Wir teilten unsere Abneigung gegen Sport und so ziemlich alle Lebenseinstellungen.


Ich will es nicht beschönigen, wir haben auch ziemlich viel Mist zusammen gemacht, aber auch viele tollen Dinge. 


Die Schulzeit ging vorbei, Lutz wurde nicht zum Abitur zugelassen und wollte auch nicht wie ich wiederholen, weil es im nächsten Jahrgang keinen Leistungskurs Geschichte gab. Das Fachabitur reichte aber, für das Studium des Bibliothekswesens, das ich dann wie geschrieben nicht gemacht habe.


Lutz zog zum Studium nach Hamburg, ich zum Arbeiten nach München, aber wir sind immer sehr enge Freunde geblieben, haben fast täglich telefonert und uns getroffen, wenn und ich im Norden lebte. Gegenseitig sind wir immer für einander d gewesen


Er arbeitete in Hamburg bei einer Bank, also in einem Bereich, an den keiner von uns bei diesem Studiengang gedacht hatte. 


Erst später habe ich erkannt, dass er sich für Frauen genu so wenig interessierte, wie ich mich für Männer und körperliche Kontakt wie Freundschaftsbussis und Umarmungen hat es tatsächlich erst in den letzten Jahren gegeben.


Leider ist er am 28.02.2013 mit knapp 50 Jahren an Krebs gestorben. Ich vermisse ihn auch nach zehn Jahren immer noch täglich und seinFoto hängt an der Pinwand über meinem Schreitisch. Er war einach ein besonderer Mensch.


English: https://www-krimi4mimi-de.translate.goog/ehe-liebe-leidenschaft.html?_x_tr_sl=auto&_x_tr_tl=en&_x_tr_hl=en&_x_tr_pto=nui

French: https://www-krimi4mimi-de.translate.goog/ehe-liebe-leidenschaft.html?_x_tr_sl=auto&_x_tr_tl=fr&_x_tr_hl=en&_x_tr_pto=nui

Portugueze: https://www-krimi4mimi-de.translate.goog/ehe-liebe-leidenschaft.html?_x_tr_sl=auto&_x_tr_tl=pt&_x_tr_hl=en&_x_tr_pto=nui