Dieser Bereich fehlt in den Fragen zum Schreiben einer Biografie obwohl er ein wichtiger Bereich ist. Ich schreibe ihn in den nächsten Tagen so nach und nach.


In meinem Leben habe ich schon so einiges beruflich gemacht. Als Schülerin Zeitungen ausgetragen, Babys gehütet, Nachhilfe gegeben, Werbematerial verteilt, Großputz in einem Internat gemacht, an der Supermarktkasse gesessen, von der Pension auf Juist und dem Ausflugsdamper in Bingen am Rhein habe ich ja schon erzählt...


1989 war ich mit meiner Ausbildung zur Wirtschaftsassistentin für Datenverarbeitung fertig und wollte jetzt endlich wirklich hinaus in die große weite Welt. In der Bremer Tageszeitung Weser Kurier inserierte ein Zeitarbeitsunternehmen aus München, das kaufmännische Kräfte suchte. Ich bewarb mich und bekam den Job. Der Vater des Chefs hatte eine Reihe von Immobilien. In einer Wohnung in einer davon bezogen meine neue Kollegin Anja und ich eine Wohnung, die sich keine von uns alleine hätte leisten können. Jede hatte ein Zimmer, Bad und Küche waren gemeinsam.


Mein erster Einsatz war im Bayrischen Landtag, wo ich die spannende Aufgabe hatte, zu kopieren und Ablage zu machen. So hatte ich mir das Ganze eigentlich nicht vorgestellt. Viel zu kopieren und abzulegen hatten sie auch nicht. Also wechselte ich zu einer Spedition, wo ich als einzige FRau unter Männern saß, leider nur eine Krankheitsvertretung. Damals war ich noch nicht Feministin genug, um mich an den Machos zu stören.


Toll waren die Wochen beimBurda Verlag, wo ich bei der Auswahl von Fotos für eine Fernsehzeitung helfen durfte. Die Kollegen waren toll und die Arbeit war interessant. Aber wie es bei Zeitarbeit so ist, ging auch dieser Einsatz vorbei.


Anja hatte inzwischen einen Freund, bei dem sie fast die ganze Zeit war, sodass ich die Wohnung praktisch für mich hatte und das für die halbe Miete.


Schließlich landete ich in der Buchhaltung eines Elektronikunternehmens, wo ich Zahlungen vorbereitete, Briefe noch ganz altmodisch auf der Schreibmaschine tippte und Ablage machte. So nebenher bekam ich mit, wie eine andere Zeitarbeitskraft, der man eigentlich die Übernahme versprochen hatte, rausgemobt wurde. Stattdessen fragte man mich, ob ich fest bei der Firma arbeiten wollte. 


Inzwischen hatte ich mehr als genug von der Zeitarbeit und sagte zu. Die Firma hatte ein Wohnheim in Höhenkirchen bei München und weil ich aus der Firmenwohnung natürlich raus musste, zog ich dort ein.


Zunächst schien alles gut zu laufen, aber je näher das Ende der Probezeit rückte, desto mehr wurde auch ich gemobt, bis ich schließlich von selbst das Handtuch schmiss, weil ich es nicht mehr ertragen hätte, weiterhin mit der Abteilungsleiterin, Frau Abraham, zusammenzuarbeiten. 


In dem Supermarkt, in demich auf dem Heimweg meistens einkaufte, suchten sie Kassierer und in Erinnerung an den Sommerjob während der Schulzeit stellte ich mich spontan vor. Ich wurde vom Fleck weg genommen. Eigentlich sollte es nur zum Übergang sein, bis ich etwas in meinem eigentlcihen Beruf gefunden hatte, aber letztenendes sind es dann vier Jahre geworden. Das Zimmer im Wohnheim durfte ich übrigens behalten.


Die Zeit beim Interspar am Rosenkavalierplatz war auf der einen Seite schön, weil ich zum ersten Mal in München unter den Kollegen Freunde hatte. Es gab lustige und schöne Erlebisse, z. B.mit Prominenten, die zum Einkaufen kamen oder als im Laden Streiche für Verstehen Sie Spaß gedreht wurden. Auf der anderen Seite gab es aber auch viel Frust, weil das einach nicht mein Job war. 


Dazu kamen Probleme im Wohnheim, in dem es viele Drogensüchtige gab, man Angst vor sexueller Belästigung haben musste und ich mich so oder so nie zu Hause fühlte.


Eines Tages arbeitete ich mit einer Invenuraushilfe zusammen, die erzählte, dass sie an einer schulgeldfreien Sprachenschule in München, dem FRemdspracheninstitut der Landeshauptstadt München, eine Ausbildung zur Fremdsprachenassistentin machte. Ich machte mich schlau und wusste, der zweite Ausbildungsweg, den es dort gab, den zur Dolmetschein und Übersetzerin, war genau das, was ich suchte. Ich machte die Aufnahmeürfung, bestand und kehrte zurück zum Schulleben. Darüber habe ich ja schon im Bereich Asubildung ausführlich geschrieben.


Das Wohnheim wechslte den Besitzer, de immer zwei Zimmer zu einer Miniwohnung umbaute und dafür das Dreifache an Miete verlangte. Das war der Anstoß, endlich auch dort auszubrechen und ich zog in ein von Nonnen geführtes Mädchenwohnheim(für das ich eigentlich schon viel zu alt war) in der Nähe vom Sendlinger Tor.


Da das Bafög nicht reichte, habe ich nebenher auf Minijobbasis gearbeitet, zuerst weiter beim Interspar, später dann für zwei verschiedene Übersetzungsbüros. 


Kurz vor der mündlichen Abschlussprüfung im Dezember 1998, ach einem schlimmen Jahr, in dem meine geliebte Omi gestorben war und auch sonst so einges schief lief, hatte ich die Zusage, im Dezember eine Stelle in einem Übersetzungsbüro in Rendsburg/Schleswig-Holstein antreten zu können. Also ging es wieder zurück nach Norddeutschland und noch einmal in ein ganz neues Leben. 

-----------------------------------------------------------------------------------


So traf ich also Anfang Dezember in Rendsburg ein, einer Stadt, über die nicht wirklich viel wusste, außer, dass ich auf dem Weg zu vielen Dänemarkurlauben daran vorbei gekommen war.


Die große Neuerung war, dass ich zum ersten Mal eine richtige eigene Wohnung und nicht nur ein Zimmer hatte. Sie befand sich im zweiten Stock eines Sechsparteienhauses in einer netten, ruhigen Seitenstraße. Die Nachbarn waren OK, vor allem ältere Paare mit einem Faible für richtige Mülltrennung. 


Die neue Arbeitsstelle war in Laufweite. Eigentlich hatte ich ja fest damit gerechnet, in meine Muttersprache zu übersetzen, aber sie wollten, dass ich Ankeitungen zur Behebung von Programmfehlern für SAP ins Englische übersetzte. Die anfänglichen Bedenken zerstreuten sich schnell und  ich merkte, wie mir die Arbeit immer mehr Spaß machte.


Außerdem waren wir bei der Firma ein richtig tolles Team, das auch viel privaten Kontakt pflegte. Zum ersten Mal in meinem Leben gab ich Partys. Ein Jahr später heiratete ich, aber dazu in einem anderen Kapitel. 


Da war der Schotte Duncan, zu dem fast ein ähnliches Verhältnis aufkam, wie zu Lutz, der weiterhin eine wichtige Rolle in meinem Leben spielte, zumal wir uns jetzt wieder öfter sehen konnten, weil Hamburg natürlich viel näher lag, als München.


Meine Hoffnungen auf ein Kind erfüllten sich nicht, aber der Wunsch geriet auch mehr und mehr in den Hintergrund. Ich begann, im Schreibforum Fiction Writing zu schreiben und erkannte endlich, dass meine Ideen lesenswert waren. 


Auch beruflich war ich anerkannt. Ich machte meine Sache gut und hatte Spaß an der Übersetzung ins Englische. Für sechs Wochen arbeitete ich vor Ort bei Nestlé in der Schweiz und habe wieder viel von der Welt gesehen. Dann folgte Haushaltszuwachs. Nachdem ich immer ein Hundefan gewesen war, verliebte ich mich ein Katerbaby, das in der Scheune einer Kollegin von einer verwilderten Katze geboren worden war und für das sie wie für seine Geschwister ein Zhause suchte. So kam Humphrey zu mir.


Ein weitreres Highlight waren 5 Richtige mit Zusatzzahl mit unserer aus 21 Personen bestehenden Tippgemeinschaft.Jeder bekam ungefähr 2500 € ab, aber auch das war schon ein kleines Vermögen und verhalf mir zu  meinem ersten eigenen Auto, das leider nach nur einem Jahr nicht mehr durch den TÜV zu bekommen wae.


Es hätte alles so schön bleiben können, aber sechs Jahre später entschied SAP, den Auftrag an ein billigeres Übersetzungsbüro im Ausland zu geben und alle, die für dieses Projekt gearveitet hatten, so auch ich, mussten gehen.


Es ergab sich, dass zu genau dieser Zeit das französische Büro der Firma eine deutsche Übersetzerin suchte. Auswandern war grundsätzlich schon immer mal ein Trwumvon mir gewesen - allerdings in ein englischsprahiges Land. Französisch hatte ich zwar sechs Jahre lang in der Schule gelernt, aber der Unterricht war mies gewesen und das Meiste hatte ich längst wieder vergessen 


Trotzdem ließ ich mich auf das Abenteuer ein und zog im August 2004 nach Le Cannet, einem Vorort von Cannes, in dem voe allem die einfachen Leute lebten, die den Reichen und Berühmten von Cannes ihr Luxusleben bereiteten. Meine Wohnung gehörte einer Frau aus Bayern, die sie als Geldanlage gekauft hatte und vermietete.

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


Den ersten Monat, bis ich eine Wohnung gefunden und meine Habseligkeiten aus Rendsburg angekommen waren, wohnte ich in einem kleinen Hoteloben in den Bergen zwischen Cannes und Nizza in einer reinen Bürostadt namens Vevey, in der ich auch arbeitete. 


Ich hatte einen Leihwagen und das Hotelzimmer auf Firmenkosten. Die Wohnung war schnell gefunden, vorher hatte dort eine Kollegin gewohnt, die in ihre Heimat zurückkehrte. Sie befand sich im achten Stock eines dreizehnstöckigem Gebäudes, hatte zwei große Zimmer, ein Bad mit einer riesigen Wanne in Goldoptik eine nette Küche und einen großen Balkon, von dem man vor allem weitere Hochhäuser sehen, mit etwas gutem Willen ganz weit entfernt einen blauen Streifen erkennen konnte, der das meer vor Cannes war.


Die Concierge sprach sehr gut Deutsch und war am Anfang mein Hauptansprechpartner. Die neuen Kollegen waren nett. Alle sprachen sehr gut Englisch und berufliche Gespräche fanden hauptsächlich in dieser Sprache statt. Irgendwie schlug ich mich mit meinem mageren Schulfranzösisch privat durch. Es reichte zum Überleben, aber nicht, um richtig Freundschaften zu schließen.


Die Kollegen waren alle verheiratet und hatten Kinder. Sie waren nett, aber irgendwie gab es keine Anknüpfungspunkte. Die Arbeit war auch nicht zufriedenstellend, oft gab es nichts zu tun und ich fürchtete immer die Kündigung. Aber bis zum Schluss hat niemand davon gesprochen.


Gesehen habe ich in der Zeit viel. Nach einem Monat kaufte ich ein Auto und machte Ausflüge nach Marseille, Avignon, St. Tropez, Nizza und zu interessanten kleinen Orten, von denen ich in einem Reiseführer las. Besuch kam aus Deutschland und ich fuhr natürlich auch in Urlaub dorthin.


Irgendwann freundete ich mich mit zwei Nachbarinnen, Frau Cannivez und Frau Leclerc an, die mir dann in der schwierigen Situation am Ende halfen. Ich trat einem Chor bei und hatte daran viel Freude.


Humphrey war zunächst bei meinen Eltern in Bremen geblieben und kam dann für kurze Zeit nach. In Rendsburg war er Freigänger gewesen und hatte die Nächte mit der Jagd auf Maulwürfe und Mäuse verbracht und damit, sich mit den Nachbarskatzen zu vergnügen (natürlich ohne Folgen, denn selbstverständlich war er kastriert). 


In Frankreich war das nicht mehr möglich, das Haus lag an einer Hauptverkehrsstraße, wo es viel zu gefährlich gewesen wäre, ihn rauszulassen Außerdem verlangte die Hausverwaltung die Entfernung des Sicherheitsnetzes, sodass er nicht einml mehr auf den Balkon durfte. Ich war den ganzen Tag bei der rbeit und er allein und das war nur Quälerei. So kehrte er zu meinen Eltern zurück. Irgendwann ist er von einem seiner nächtlichen Streifzüge nicht zurückgekehrt. Aber darüber schreibe ich in einem anderen Kapitel.


Seitdrm habe ich Wellensittiche, aber auch dazu später mehr.


Nach drei Jhren ging diese Zeit zu Ende. Ich wurde krank,bekam offene Beine mit schlimmen Infektionen, die mich mit knapp 40 zum ersten Mal in meinem Leben ins Krankenhaus brachten. Dazu kam, dass es bei der Arbeit immer weniger zu tun gab. Dann kündigte mir meine Vermieterin die Wohnung,weil sie sie verkaufen wollte, um ein Haus in Bayern zu finanzieren. Das gab den Ausschlag, nach Deutschland zurückzukehren.


Eine Festanstellung als Übersetzerin zu finden war illusorisch, egal wo. Also zog ich nach 18 Jahren zurück in emine Heimatstadt Bremen und begann ein Leben als freiberufliche Übersetzerin 

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


Es war seltsam, nach all den Jahren zurückzukommen. Natürlich war ich immer wieder zu Besuch bei meinen Eltern gewesen und trotzdem war alles fremd, nicht mehr meine Heimatstadt.


Die Wohnung, in der ich immer noch wohne, hatte ich über das Internet gefunden und vor dem Einzug nie gesehen. Sie war aber ein richtiger Glücksgriff. Einen Monat wohnte ich bei meinen Eltern, bis meine Möbel per Beipack auf Irrwegen quer durch Europa eintrafen und dann wagte ich mich voller Zuversicht in die Selbständigkeit.


Im Nachhinein waren es sieben Jahre. Jahre voller Arbeit mit wenig Geld. Die Auftraggeber zahlten wenn überhaupt nur lächerliche Preise, sodass am Ende trotz 50 - 60 Stunden Arbeit die Woche nicht einmal genug für Krankenkasse, Miete und das für die Arbeit nötige Internet blieb. Für viele Aufträge bin ich sogar nie bezahlt worden. Zum Glück gab es aufstockendes Hartz4 vom Amt.


Nach sieben Jahren gab ich auf. Der Preis für meinen Traumberuf war zu hoch. Irgendwie kam ich dann darauf, mich bei einem Callcenter zu bewerben und wurde genommen. So kehrte ich zurück in Büro.


Fünf Jahre habe ich zuerst vor allem für den Verkaufssender HSE24 telefoniert.Nebenbei noch für Bume 2000 und Brillen.de. Es kamen und gingen viele nette und weniger nette Kolleginnen und Kollegen, shöne und weniger schöne Kundenkontakte. 


Da war Astrid, die Eishexe, mit der ich zunächst "verfeindet" war und die zum Schluss eine Richtig gute Freundin wurde.


Olaf, der als einziges Mitglied der Schulungsgruppe übrig geblieben ist, mit der ich damals anfing.


Jenny, in die ich mal wieder unglücklich verliebt war.


Dustin  und Beate, mit denen ich dann später Tchibo telefoniert habe und die ich beide gerne mag.


Da war der Muttertag zu dem die DHL streikte und wir die Kunden von Blume 2000 beruhigen mussten deren Geschenke zu spät und vergammelt ankamen.


Die Spätschicht, als wir im Großraumbüro laut "Atemlos durch die Nacht" von Helene Fischer grölten (das keiner von uns mochte), weil niemand anrief, um bei HSE zu bestellen.


Dann wechselte ich zu Tchibo, weil mir das Verkaufsgeschäft zu langweilig wurde. Dort hatte ich dann vor allem mit Kundenbetreuung zu tun und merkte, dass ich ich mit dieser Arbeit zufrieden war und nicht noch einmal wechseln wollte. Zum Schluss haben wir sogar für Tchibo die Telefonzentrale bearbeitet, zum größten Teil auf Englisch.


Leider beschloss Tchibo dann, den Auftrag in ein Billiglohnland zu geben und kündigte den Vertrag. Zu dem Zeitpunkt konnte ich wegen gesundheitlicher Probleme nur noch schwer das Büro erreichen. Es gab kaum Parkplätze und öffentliche Verkehrsmittel wurden wegen Gleichgewichtsstörungen zum Problem. Aber dazu in einem anderen Kapitel.


Die Firma fing an, die Arbeit auch im Home Office zu vergeben und ich entschied mich dafür. Beworben habe ich mich damals schon für Vodafone, aber man überredete mich, wieder zum Verkauf zurückzukehren. Nach einem Jahr schaffte ich es dann aber wirklich zu Vodafone mit noch viel mehr Kundenservice und anspruchsvolleren Aufgaben. Die Arbeit hat mir gut gefallen, auch wenn es oft schwierig war, wenn Kunden ausflippten.


Die Arbeit im Home Office ist für mich die beste Lösung. Das damalige Büro gibt es nicht mehr, seit Corona sind alle damaligen Kollegen ins Home Office gewechselt.  


Vor ein paar Wochen wurde dann verkündet, dass auch Vodafone den Auftrag gekündigt und an ein Callcenter in Ägypten vergeben hat. Vorgestern habe ich zum letzten Mal für dieses Projet gearbeitet und ab übermorgen wechsle ich zu Messe Hamburg, einem zweisprachigen Projekt, auf das ich mich schon freue. Ich hoffe, das bleibt bis zu meiner Rente bestehen!


English: https://www-krimi4mimi-de.translate.goog/berufsleben.html?_x_tr_sl=auto&_x_tr_tl=en&_x_tr_hl=en&_x_tr_pto=nui

Francais: https://www-krimi4mimi-de.translate.goog/berufsleben.html?_x_tr_sl=auto&_x_tr_tl=fr&_x_tr_hl=en&_x_tr_pto=nui

Portuguez: https://www-krimi4mimi-de.translate.goog/berufsleben.html?_x_tr_sl=auto&_x_tr_tl=pt&_x_tr_hl=en&_x_tr_pto=nui