Schon oft habe ich mich gefragt, wie es wäre, vom Schreiben leben zu können. Das würde allerdings bedeuten, dass nicht nur genug dafür bezahlt wird, sondern, dass ich die Geduld aufbringe, lange genug dran zu bleiben. Letzteres wird wohl das größere Problem, weil meine Ideen schneller kommen und gehen, als ich schreiben kann und sich zu vieles nicht so umsetzen lässt, wie ich es gerne hätte oder mir vorstelle, wenn ich mir die Geschichte nur im Kopf ausdenke. 


Trotzdem, in 8 Jahren geht es in die Rente und was gäbe es da für eine sinnvollere Beschäftigung für die vielen freien Stunden, als endlich mal ernsthaft an das Schreiben zu gehen? Kurzgeschichten werden dann nicht mehr ausreichen, soviel ist klar. Ideen habe ich genug und wie so oft frage ich mich, welche ich zu Papier oder in die Computertastatur bekommen könnte. Fragen über Fragen. Der Hercule Poirot meiner Träume ist auf jeden Fall noch nicht geboren, er schwebt auf jeden Fall im Hinterkopf.  


Ich Bin


Was bin ich eigentlich? Diese Frage trifft mich gerade völlig unerwartet und berührt einen wunden Punkt. Auf jeden Fall bin ich nicht mehr die, die ich sein möchte und die ich fast mein ganzes bisheriges Leben lang war. Die Stark und unabhängig ist und keine Hilfe braucht, die ihre eigenen Interessen vertreten und durchsetzen kann. Im Moment fühle ich mich, als wäre ich nur noch Krankheit und ein dummes kleines Kind, auf das mich die wichtigste Person in meinem Leben immer wieder reduziert.


Auf der anderen Seite bin ich auch die nette Dame am Telefon, die es schafft, immer ein Lächel in der Stimme zu haben, auch wenn ihr gar nicht nach Lächeln zumute ist und sie sich freut, dass die Person am anderen Ende der Leitung sie nur hören, aber nicht sehen kann. Aber will ich das sein?


Viel lieber wäre ich jemand, der das Leben der ersten Person leben und damit zufrieden sein oder zumindest das Beste daraus machen kann. So ein bisschen hangle ich mich an meinen Träumen und einer Verbesserung des Zustandes entlang. Vielleicht werde ich irgendwann wieder wissen, wer ich wirklich bin.


Denn ihr Leben, das Leben eines jeden Menschen, das glaubte sie fest, war nichts anderes als...


Denn ihr Leben, das Leben eines jeden Menschen, das glaubte sie fest, war nichts anderes als die Folge der Ereignisse, die ihn oder sie an diesen Ort und in diese Situation geführt hatte. Jeder ist für sein eigenes Schicksal nur bis zu einem bestimmten Punkt verantwortlich. Auch all die vielen anderen Menschen haben ihren Einfluss, soviel ist klar. Man kann nur sein eigenes Menschsein dazu nutzen, sein Leben so unabhängig von dem der Anderen zu gestalten, wie dies möglich ist, ohne das Leben eines Jeden oder auch nur eines dieser vielen Menschen zu stören oder gar zu zerstören. Denn das Leben eines jeden Menschen ist heilig, selbst wenn es sich um den schlimmsten Verbrecher handelt, das Leben, wenn auch nicht alles, was er daraus macht. Das Leben ist auch endlich und sie glaubte auch daran fest, dass jeder Mensch das Rech hatte, über dieses Ende selbst zu bestimmen.