16.09.2023


Ich würde gerne wissen, was ich zu dieser Aufgabe schreiben soll. Eigentlich hätte ich jetzt gerne einen richtigen Schreibauftrag, ich bin bereit, sag mir, was ich schreiben soll, mir fällt sonst nichts ein, hm, schade. Gerade habe ich mir zum Abendessen einen Burger bestellt, den ich eigentlich viel lieber heute Mittag nach dem Kurs essen würde, für heute Abend könnte ich mir ja auch das kochen, was ich mir dazu eingekauft habe. Außerdem würde ich gerne noch eine weitere Woche Urlaub haben, seufz. Dass der nicht immer so schnell vorbeigeht würde ich mir wünschen. Das ist doch gemein. Eine neue Waschmaschine würde ich mir auch gerne kaufen, jedes Mal beim Schreiben die Sorge, ob sie vielleicht gerade ausläuft. Aber dafür würde ich viel Geld brauchen  Eigentlich würde ich aber jetzt wirklich am liebsten ein anderes Schreibthema bekommen, zu dem mir etwas sinnvolleres einfällt, als dieses Geschreibsel. Würde Beatrix doch endlich mal abbrechen!


In den alten Zeiten...

als das Wünschen noch geholfen hat, lebte ein kleines Weiblein in einem dunklen Wald. Kaum jemals wagte sie sich auf den Markt im nächsten Dorf und eigentlich hatte sie auch gar keinen Grund dazu, denn weil sie kein Geld hatte, hätte sie ohnehin nichts kaufen können. Das war aber nicht weiter schlimm, denn dafür besaß sie eine Gabe.


Das Weiblein musste sich nur etwas wünschen und schon ging ihr Wunsch in Erfüllung, egal, wie wertvoll oder wie sonderbar - oder sogar auch wie kriminell ihr Wunsch auch war. Die einzige Regel dabei war, dass sie sich jeden Tag mindestens drei Dinge wünschte.


Denkst du nun, wie einfach, da wünscht sie sich Tag für Tag Frühstück, Mittagessen und Abendessen, dann liegst du leider daneben, es durfte nämlich keiner dieser drei Wünsche schon einmal vorgekommen sein und wenn man schon 57 Jahre alt ist und sich 57 mal 365 Tage plus Schaltjahre - du erkennst das Problem? Was ich sagen will, diese vermeintlich guten alten Zeiten waren gar nicht so einfach.


Die Dorfbewohner fürchteten sich vor dem kleinen Weiblein, das sie kaum zu sehen bekamen und mieden deshalb den dunklen Wald. Nur selten verirrte sich ein Reisender auf seinem Pferd in ihre Nähe und das war immer ein Festtag für das Weiblein, denn erstens konnte sie dann etwas für den Reisenden wünschen, was offensichtlich auch als etwas Neues zählte, und zweitens erzählten ihr die Fremden von Dingen aus fernen Welten, die sie noch nicht kannte und sich deshalb noch nie gewünscht hatte.


Nur leider kam es selten vor, dass sich Fremde in den dunklen Wald verirrten, er lag ein bisschen zu weit ab von den üblichen Reiserouten. Eines Tages aber geschah etwas wundersames.  Ein Ufo landete im dunklen Wald und heraus stieg ein Männlein, so klein wie das Weiblein und ganz allein (sing). Das Weiblein war wie vom Donner gerührt, denn zu ihrer Zeit gab es zwar noch selbsterfüllende Wünsche, aber noch keine Ufos. 


Eingesperrt - ausgesperrt


"Und hier, liebe Besucher, sehen Sie unser neuestes Wundertier im Zoo. Der bekannte Forschungsreisende Alfred Wetterstein hat es von seiner letzten Expedition in den Dschungel mitgebracht. Bisher war es vollkommen unbekannt, niemand hat je davon berichtet, es schon einmal gesehen zu haben. Es ist ein unfassbarer Glücksfall, dass Wetterstein aus unserer Stadt stammt und dieses einmalige Exemplar gerade uns zur Verfügung gestellt hat."


Neugierig drängelten sich die Zoobesucher vor dem Gitter, hinter dem nicht viel mehr als ein riesiger Fellberg zu erkennen war, aus dem von Zeit zu Zeit ein lautes Knurren ertönte, das einzige Zeichen dafür, dass in dem Wust Leben steckte. Man konnte nicht erkennen, wo vorne und wo hinten war, ob das Tier lag, saß oder stand, ob es hübsch oder hässlich war, harmlos oder gefährlich.


"Der macht ja gar nichts, Papa, lass uns lieber zu den Löwen gehen, mir ist langweilig."


Ein kleiner Junge streckte seine Hand zwischen den Gitterstäben durch, wurde aber sofort vom Zoodirektor höchstpersönlich zurückgerissen.


"Aber Junge, bist du denn des Wahnsinns? Dieses Tier hat seit drei Wochen nichts gefressen, wir kommen nicht dahinter, was es will. Alles was wir ihm anbieten, verschmäht es. Wenn es nu  auf solche kleinen Strolche wie dich steht?"


Das schien den Burschen wenig zu beeindrucken. Nun drückte es den Kopf gegen die Gitterstäbe, sodass seine vorwitzige Nase zu dem Tier hinein ragte.


"Puh, dafür, dass es drei Wochen nichts gefressen hat, kann es aber ganz gut furzen", hastig zog er sich zurück und hielt sich dabeidie Nase zu. Die anderen Besucher schüttelten entsetzt die Köpfe und schimpften den Vater aus, dass er dem Kind das alles erlaubte.